Neues Programm „Demokratie in Aktion“ ist gestartet
Premiere des Angebotes mit Oberbürgermeister Ulf Kämpfer im Kieler Rathaus
Am Mittwoch, 22. Mai, fiel im Kieler Rathaus der Startschuss für ein neues Angebot vom demokratie:werk der Kieler Forschungswerkstatt. Von 8:30 bis 13:30 Uhr hieß es für eine 9. Klasse des Ernst-Barlach-Gymnasiums im Ratssaal „Demokratie in Aktion – wir gestalten unsere Region“. Oberbürgermeister Ulf Kämpfer begrüßte die Schülerinnen und Schüler bei dem im Rahmen der Wanderausstellung „Toleranzräume“ erstmals stattfindenden Programmtag.
„Ihr habt die Chance einen Unterschied zu machen“
Jugendliche sind die Zukunft unserer Gesellschaft. Sie sollen die Demokratie verteidigen, ein freiheitliches Leben ermöglichen und die Zukunft gestalten. Doch viele fühlen sich mit ihren Forderungen nach mehr Zukunftsorientierung und echter Partizipation nicht ernst genommen. Das neue Angebot Demokratie in Aktion – wir gestalten unsere Region bietet den jungen Menschen einen inspirierenden Raum, um ihre Ideen in konkrete Projekte in ihrem Umfeld zu verwandeln und gemeinsam eine lebenswerte Zukunft zu schaffen.
„Eine Stadt lebt davon, dass die Bürgerinnen und Bürger sagen, wie sie leben wollen“, so Ulf Kämpfer bei der Begrüßung. „Dabei fällt die Sichtweise der Kinder und Jugendlichen leider oft unter den Tisch. An diesem Projekttag vom demokratie:werk der Kieler Forschungswerkstatt habt ihr die Möglichkeit Demokratie direkt zu erfahren, mitzumachen und zu gestalten, indem ihr in eurem Lebensumfeld eigene Ideen entwickelt und vielleicht sogar umsetzt. Mein Wunsch, meine Hoffnung ist es, dass dies nur ein erster Stein ist, der ins Wasser fällt und Kreise zieht. Ihr habt die Chance einen Unterschied zu machen – im Kleinen, aber am Ende auch im Großen. Viel Spaß dabei!“
Projektideen entwickeln und politische Aushandlungsprozesse kennenlernen
In interaktiven Workshops entwickeln die Schülerinnen und Schüler aber nicht nur eigene Projektideen. Sie gehen in politische Aushandlungsprozesse und erlangen in einer simulierten Ratssitzung Wissen über kommunale Prozesse. Dabei fördern sie auch den respektvollen Umgang miteinander. Die Jugendlichen diskutieren auf persönlicher und politischer Ebene, entwickeln soziale und Handlungskompetenzen und reflektieren die Bedeutung von Vielfalt und Diskurs in einer lebendigen Demokratie. So erlangen sie wertvolles Transformationswissen über die Gestaltung einer zukunftsorientierten Gesellschaft.
„Wir wollen Schülerinnen und Schüler fit für die Zukunft machen“, so Felix Lohmann, abgeordnete Lehrkraft und Leitung des demokratie:werks. „Der Programmtag soll die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Handeln motivieren, ihre Konfliktlösungsfähigkeiten stärken und ihre Ambiguitätstoleranz entwickeln, also die Fähigkeit, mehrdeutige Situationen und widersprüchliche Handlungsweisen zu ertragen. Denn all diese Kompetenzen sind essentiell für ein demokratisches Zusammenleben.“ Gemeinsam mit dem Doktoranden Oke Horstmann, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Fachbereich Politikwissenschaften an der Kieler Universität hat er den Programmtag entwickelt. Studierende des Fachbereichs haben sie dabei als wissenschaftliche Hilfskräfte unterstützt.
Oke Horstmann erläutert, dass das neue Angebot eine Weiterentwicklung der Programme im demokratie:werk sei. Hier haben Schülerinnen und Schüler zuletzt große Visionen für die Welt von morgen entwickelt, um beispielsweise dem Gefühl der Alternativlosigkeit etwas entgegen setzen zu können. „Bei diesem Programmtag wird aus der visionären Planung nun gestalterische Aktion“, sagt Horstmann. „Wir erwarten eine bunte Mischung an Projekten – von großen Ideen wie einem Skatepark auf dem Schulparkplatz über Treffpunkte auf dem Markplatz bis hin zu jugendlichen Räumen innerhalb öffentlicher Räume. Der Fantasie sind erstmal keine Grenzen gesetzt, die Realisierbarkeit muss dann aber explizit mit einbezogen werden.“
Begleitforschung sowie Hospitation und Evaluation durch Masterstudierende
Parallel zur Durchführung startet die Begleitforschung, von der sich die Wissenschaftler Hinweise auf die Wirksamkeit des Angebotes und Erkenntnisse über das Demokratielernen von Jugendlichen erhoffen. Dazu führt das Team vom demokratie:werk vor und nach dem Programmtag Befragungen durch. Darüber hinaus ist jedes Semester ein Masterseminar des Fachbereichs Politikwissenschaften zur Hospitation und Evaluation zu Gast.