Chinesische Sprache und Schrift
Spannende Einblicke in Sprachwissenschaft, Sprachpraxis und Schriftkultur
In diesem Angebot begeben sich Schülerinnen und Schüler auf eine sprachwissenschaftliche und kulturelle Entdeckungsreise. Dabei erleben sie das Chinesische als lebendige Sprache mit einer langen Schrifttradition und großer kultureller Bedeutung. An ihrem Besuchstag erkunden die Lerngruppen in einer Kombination aus Wissensvermittlung und Stationslernen zum Beispiel den Aufbau chinesischer Schriftzeichen. Auch erhalten sie die Möglichkeit sich mit der Aussprache chinesischer Wörter vertraut zu machen oder bei kalligraphischen Übungen in die Welt der chinesischen Schriftkultur einzutauchen. Zudem können sie entdecken, wie chinesische Sprache aufgebaut ist und im Vergleich zum Deutschen funktioniert.
Alle vier Lernstationen knüpfen an Wissen aus dem Deutsch- und Fremdsprachenunterricht an. Vor ihrem Besuch wählt die begleitende Lehrkraft in Abstimmung mit der Leitung des china:werks jeweils individuell zwei Stationen aus den folgenden aus:
Station Form
An dieser Station werden die Schülerinnen und Schüler zu Schriftkundlerinnen und -kundlern. Dazu beschäftigen sie sich in Kleingruppen forschend mit der Form, also dem Aufbau von chinesischen Schriftzeichen. So schauen sie sich zum Bespiel verschiedene Stadien der Schrift, reflektieren Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Schriftzeichen oder lernen Bildungsprinzipien der Schriftzeichen kennen. Schließlich unternehmen die die Jungen und Mädchen auch selbst erste Versuche, Schriftzeichen zu schreiben. Je nach Interesse und Zeit führt das Team Lerngruppe auch an die chinesische Schrift im Digitalen herangeführt.
Durch die Beschäftigung mit ausgewählten Schriftzeichen bekommen die Schülerinnen und Schüler ein Gefühl für die Systematik der chinesischen Schrift. Auch verstehen sie besser, welche Unterschiede zu anderen Schriftsystemen bestehen.
Station Klang
Das Team des china:werks versetzt die Schülerinnen und Schüler an dieser Station in die Klangwelt einer chinesischen Alltagsszene. Den Ausgangspunkt bilden Wörter, die aus anderen Sprachen und aus üblichen Situationen bekannt sind. Im Chinesischen entdecken die Schülerinnen und Schüler sie nun als Lehnwörter wieder. In diesen direkten Vergleich mit anderen Sprachen arbeiten die Lernenden die phonologischen Merkmale der chinesischen Standardsprache gemeinsam heraus und üben sie ein. Ergänzend thematisiert die Station die Vielseitigkeit der chinesischen Aussprache in verschiedenen Dialekten.
Ein zweiter Schwerpunkt der Station ist das Chinesische als Tonsprache. In einem Rätselformat erschließen sich die Schülerinnen und Schüler die Aussprache sowie die Töne einzelner Wörter. So haben sie mit Abschluss der Station den Klang der chinesischen Sprache im Ohr und tauschen vielleicht bereits ihre ersten gesprochenen chinesischen Wörter untereinander aus.
Station Schrift und Kalligraphie
Die Grundprinzipien der chinesischen Schriftzeichen üben die Lernenden an hier aktiv ein. Mithilfe von Pinsel und Tinte lernen sie, erst einzelne Bestandteile und dann auch ausgewählte, einfache Schriftzeichen zu schreiben. So können sie die Prinzipien der chinesischen Schrift haptisch verinnerlichen. Zugleich führt das Team vom china:werk die Lerngruppe an die kulturelle und künstlerische Bedeutung der Kalligraphie im chinesischen Kontext heran. Auch mit den vier „Schätzen des Gelehrtenzimmers“, den Schreibmaterialien Pinsel, Tusche, Reibstein und Papier macht es sie vertraut.
Um den Umgang mit diesen speziellen Schreibmaterialien weiter einzuüben, fertigen die Schülerinnen und Schüler neben Schriftzeichen auch kleine Zeichnungen von traditionellen Motiven aus der chinesischen Kalligraphie gemeinsam an. Diese können sie als Erinnerung an den Besuchstag mit nach Hause nehmen.
Station Bedeutung
Hier erfahren die Schülerinnen und Schüler, nach welchen Prinzipien die chinesische Sprache funktioniert. Dazu schauen sie sich an, welche Gemeinsamkeiten und Unterschiede sie im Vergleich zum Deutschen zeigt. In Stationsarbeit erarbeiten sich die Lernenden zentrale grammatikalische Eigenschaften des Chinesischen, indem sie sich mit Phänomenen wie Wortbildung, Formenlehre und Satzstellung auseinandersetzen. Dabei greifen sie stets auf ihre Beobachtungen zum Deutschen zurück und gleichen diese mit dem Chinesischen ab. Ein weiterer Schwerpunkt der Station liegt auf der Erkenntnis, dass sich chinesische Sätze nicht eins-zu-eins ins Deutsche übertragen lassen.
Abschließend können die Teilnehmenden verschiedene Übersetzungen ausgewählter chinesischer Sprichwörter mit Hilfe digitaler Übersetzungstools und anhand eigener Beobachtungen vergleichen und bewerten. Gleichzeitig lernen sie nicht nur grammatikalische Eigenschaften des Chinesischen kennen, sondern aktivieren auch ihr Wissen über die deutsche Sprache. Außerdem bekommen sie über die Sprichwörter einen Einblick in sprachlich realisierte Aspekte chinesischer Kultur.
HINWEIS: Diese Station empfiehlt das china:werk ausschließlich Lerngruppen, die grundlegendes Grammatik-Wissen mitbringen. Beispielsweise sollten den Schülerinnen und Schülern Begriffe wie Subjekt, Verb, Objekt, Kasus oder Numerus bekannt sein. Auch sollten sie sich längere Aufgabenstellungen selbst erschließen können.