Forschungsvorhaben und Publikationen
Wissenschaftliche Aktivitäten der Kieler Forschungswerkstatt
Wie müssen Angebote aussehen, um Wissenschaft bestmöglich an verschiedene Zielgruppen zu vermitteln? Mit dieser Frage beschäftigen sich Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Kieler Forschungswerkstatt in verschiedenen Projekten sowie Qualifikationsarbeiten. Dabei untersuchen sie beispielsweise die Wirksamkeit einer schulischen Vor- und Nachbereitung von Schülerlaborbesuchen, das Zusammenspiel verschiedener wissenschaftlicher Arbeitsweisen wie Experiment und Simulation oder die Effekte, die eine Teilnahme an Citizen Science Projekten auf Kinder und Jugendliche hat.
Forschungsvorhaben im Kiel Science Outreach Campus (KiSOC)
Für ihr Forschungsvorhaben im KiSOC hat Johanna Krüger ein Angebot für das ozean:labor entwickelt. In dem Programm „Die Ostsee der Zukunft“ für die Klassenstufe 10 bis 13 gehen Schülerinnen und Schüler an ihrem Labortag der Frage nach, welche Auswirkungen Veränderungen durch Klimawandel und Überdüngung auf das Ökosystem haben. Hierbei nutzen sie sowohl Experimente als auch eine Computersimulation. Ziel der Arbeit ist es herauszufinden, inwiefern sich motivationale und kognitive Effekte durch die Kombination der Methoden verändern.
Martina Kapitza hat im Rahmen ihrer Promotion ein Angebot zum Thema „Antibiotikaresistenz, Mukoviszidose und Evolutionsbiologie“ für das life:labor entwickelt. In einer Prä-Post-Follow-up-Interventionsstudie hat sie dieses anschließend untersucht. Dabei lag der Fokus auf den individuellen Überzeugungen zur Natur des Wissens (epistemische Überzeugungen) als Lernvoraussetzung beziehungsweise als Lernziel.
David Hölscher wollte mit seinem Promotionsvorhaben Antworten auf die Frage finden, wie man Erkenntnisse der Archäologie über Mensch-Umweltbeziehungen und Landschaftsentwicklung im Outdoor-Bereich effektiv vermitteln kann. Dazu schuf er eine multimediale Lernumgebung in Form einer mobilen App und beforschte diese didaktisch. Die Hauptzielgruppe des Vermittlungsangebotes sind Kinder und Jugendliche im Alter von etwa 10 bis 15 Jahren mit ihren Familien oder in betreuten Gruppen. Sie sollen über das spielerische Angebot und die mobile digitale Technik an die archäologischen Themen herangeführt werden. Das Promotionsvorhaben von David Hölscher ist eng mit dem archäo:labor verknüpft.
Weitere Projekte aus dem KiSOC finden Sie hier.
Weitere Projekte und Forschungsvorhaben zur Wissenschaftskommunikation und zu Citizen Science
In Kooperation mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Sonderforschungsbereichs (SFB) 677 „Funktion durch Schalten“ hat Insa Stamer im Rahmen ihres Promotionsprojektes für die Experimentierstationen des klick!:labors vier Video-Vignetten entwickelt. Sie zeigen Einblicke in die aktuelle Forschung von realen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Fachbereichen Chemie, Physik, Pharmazie und Materialwissenschaften. Die Wirkung der Videos auf die authentische Wahrnehmung der Schülerinnen und Schüler hat Insa Stamer mittels einer Fragebogenerhebung dann empirisch erhoben.
Für seine Dissertation über die Müllverschmutzung von Flüssen hat Tim Kiessling die wissenschaftlichen Daten analysiert, die Schüler:innen im Citizen Science-Projekt Plastic Pirates gesammelt haben. In zwei Studien konnte er dank der Beteiligung der Jugendlichen und ihrer Lehrkräfte unter anderem zeigen, dass Flussbesuchende für einen Großteil des Mülls am Flussufer verantwortlich sind. Außerdem zeigte sich, dass es Mikroplastik-Hotspots gibt. Das sind Orte an denen besonders viele Mikroplastik-Partikel gefunden wurden. Zudem widmete die Arbeit sich der Datenqualität und der Entwicklung von Mechanismen zur Verifizierung der von den Schüler:innen erhobenen Daten, denn die Beteiligung von nicht-wissenschaftlich ausgebildeten Personen an Forschungsprozessen wird manchmal auch kritisch gesehen.
Katrin Kruse erforscht in ihrem Promotionsvorhaben, wie sich die Teilnahme von Schülerinnen und Schülern an Citizen Science Projekten auf die Motivation, den Erkenntnisgewinn und das Interesse an der naturwissenschaftlichen Arbeitsweise auswirkt. Für ihre Untersuchung nutzte sie im Jahr 2015 das Projekt Dem Plastikmüll auf der Spur. Hier haben Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte parallel in Deutschland und in Chile Strände auf die Verschmutzung durch Plastikmüll untersucht.
Promotionsvorhaben mit fachwissenschaftlichem Hintergrund
Dennis Brennecke hat sich in seiner Promotion mit dem Beifang von Schweinswalen beschäftigt. Dafür hat er zwei Projekte mit seinen Betreuenden entwickelt: Zum einen analysierte er einen Langzeitbeifangdatensatz. Dieser zeigt, dass im Zeitraum von 1997 bis 2016 in der schleswig-holsteinischen Ostsee über 100 Schweinswale beigefangen wurden. Die Doktorarbeit untersucht, ob es saisonale Unterschiede gibt und ob es Jahre gab in denen besonders viele Schweinswale beigefangen wurden. Außerdem wollte Dennis Brennecke herausfinden, ob vor allem junge Tiere betroffen sind. Diese könnten beispielsweise aufgrund mangelnder Erfahrung in die Netze schwimmen. Für die zweite Forschungsfrage wurde mit Hilfe von Drohnenaufnahmen untersucht, wie Schweinswale auf akustische Warngeräte durch Pinger reagieren.